FA-Treffen 2000
Vom 2. September 2000 im «Lindli-Huus» in Schaffhausen
Das Treffen in Schaffhausen war eine Reise wert, denn schon die Hinfahrt war ein Erlebnis. Die S5 von Uster (ab 08:51 Uhr) kam etwas zu spät in Zürich an, so dass wir uns beeilen mussten, um den Zug Richtung Schaffhausen (09:13 Uhr) noch zu erreichen. Doch auf dem Perron waren die Mobilitäts-Helfer gerade mit dem Einladen anderer FA-Teilnehmern und Teilnehmerinnen fertig geworden und hievten netterweise auch Benjamin die schmalen Treppen hinauf. Leider gab es nur Rollstuhlabteile im Raucherwagen, so dass wir die 40 Minuten Zugfahrt unter den vielen «Qualmen» verbringen mussten. In Schaffhausen warteten bereits zwei Behinderten-Taxis und brachten uns pünktlich ins «Lindli-Huus».
Das «Lindli-Huus» zeigte sich gleich von Beginn als gastliches Haus. In der Cafeteria wurden wir mit Kaffee, Orangensaft, Gifpeli und Brötli verpflegt. Um 10:45 Uhr freute sich Hans Thalmannn, alle 50 angemeldeten Teilnehmer und Teilnehmerinnen (ein neuer Rekord) in einem der fortschrittlichsten Behindertenzentren der Schweiz begrüssen zu dürfen. Dem Präsidenten des Stiftungsrates, Kurt Waldvogel, überreichte er als Dank für die Gastfreundlichkeit «konservierte Sonne» von Uster, eine Flasche Schloss-Wein.
So viel Selbständigkeit wie möglich –
so viel Unterstützung wie nötig
Kurt Waldvogel sprach anschliessend über die Entstehung des «Lindli-Huus». 1990 klärte die Pro Infirmis Schaffhausen die Bedürfnisse der Behinderten ab. Was fehlte war ein Wohnhaus für Behinderte, ein Wohnhaus – nicht ein Heim. Ein Wohnhaus, mit dem Grundsatz: «So viel Selbständigkeit wie möglich – so viel Unterstützung wie nötig.» Nur, was braucht es alles, um diese Idee umzusetzen? Ja, das wichtigste war das Geld. Es wurden Sponsoren und Sponsorinnen gesucht und auch gefunden. Die beiden grössten sind die MS- und die CP-Stiftung. So konnte eine Stiftung gegründet werden. Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen halfen, den bestmöglichen Standort zu suchen. Und so entstand das «Lindli-Huus» nah am Rheinufer in Schaffhausen. Nach fast zweijähriger Bauzeit wurde es im Mai 1999 mit 20 Wohnstudios eröffnet. Wir sind froh, so schloss Kurt Waldvogel, dass das Projekt derart erfolgreich umgesetzt werden konnte.
Autor nicht bekannt
www.lindli-huus.ch